Digitale Tools unterstützen Traum vom eigenen Betrieb

Der Weg junger Menschen führt automatisch an die Uni statt ins Handwerk. Der Generation Z ist die Freizeit heilig, die möglichst nach dem 9-to-5-Arbeitstag startet. Führungspositionen sind eher nicht erstrebenswert. Wer im kleinen Örtchen Peckeloh bei Osnabrück die Treppenstufen zum Büro von Dennis Kordes und Michael Scheffer erklimmt, findet nach wenigen Minuten eine ganze Generationen-Theorie widerlegt. Die damals 24 und 23 Jahre alten Fachhandwerksmeister wagten 2021 den Weg in die Selbständigkeit – und leben mit ihrer SK Haustechnik GmbH und Unterstützung digitaler Tools ihren Traum vom eigenen Betrieb.

Peckeloh. Etwas mehr als 3.300 Einwohner. Ein Westfalenligist im Fußball als regionales Aushängeschild. Vor einem unscheinbaren Einfamilienhaus parken zwei Sprinter der SK Haustechnik GmbH, oben an der Treppe steht eine Kiste Cola, während hinter der nächsten Tür zwei junge Männer aus einem kleinen Büro heraus große Pläne schmieden. Ihre Ausstattung vor Ort: Zwei Schreibtische, vier Monitore, ein kleiner Schrank und ganz viel Power zweier Freunde, die sich bereits im Kindergarten begegneten.

Handwerkskammer Münster half beim Business-Plan

Michael Scheffer und Dennis Kordes spielten gemeinsam Fußball, lernten beide Anlagenmechaniker Sanitär, Heizung Klima, arbeiteten in unterschiedlichen Betrieben und trafen sich auf der Meisterschule beruflich wieder, die sie beide im Juni 2021 erfolgreich abschlossen. „Schon während der Schule haben wir Gespräche mit der Bank geführt, das Unternehmen aufgebaut. Volles Risiko. Wir hatten richtig Lust, etwas Eigenes zu machen, auch wenn uns unsere Arbeitgeber gerne zurückgehabt hätten“, sagen die beiden.

Eine mutige Entscheidung, die viele scheuen. Das wissen auch die beiden Meister aus Peckeloh: „In unserem Familienkreis sind fast alle selbständig. Wir haben uns also nicht ohne Vorwissen auf den Weg gemacht.  Man muss es halt richtig anpacken, die Balance zwischen Büro und Baustelle hinbekommen“, sagt Dennis Kordes. Als große Unterstützung erwies sich die Handwerkskammer Münster, die beim Business-Plan half, zusammen mit den beiden ein Grundgerüst entwarf, um einen Gründungskredit zu beantragen. Mit Erfolg.

Als Generation Z zählen die beiden zu den Digital Natives 2.0.

Im Gespräch spielen sich Michael Scheffer und Dennis Kordes die Bälle zu. Wie damals im Fußballverein. Wie heute in Ihrem Betrieb. Dennis Kordes kümmert sich um den Kundendienst, den Störungsbereich und die Buchhaltung, Michael Scheffer um Projektplanung, Badsanierung und die Koordination der Aufträge. „Diese Rollen hatten wir in den vorherigen Firmen auch schon inne. Das passt sehr gut zusammen“, sagen die beiden.

Als Generation Z zählen die beiden zu den Digital Natives 2.0. Ganz selbstverständlich ihr Umgang mit dem Internet, mit Social Media – und dank ihrer praktischen Erfahrungen in den vorherigen Betrieben auch mit der Fachhandwerkersoftware. Dennis Kordes: „Ich habe dort Taifun genutzt. Mit der Software sind wir komplett aufgestellt. Dazu Instagram und Facebook, wie man das so kennt.“ Die IDS-Schnittstelle ermöglicht dem Betrieb, sich direkt über Taifun die Warenkörbe bei GC ONLINE PLUS ihres Großhandelspartners Cordes & Graefe Osnabrück zusammenzustellen und dann in das Angebot reinzuziehen. „Das ist eine riesige Zeitersparnis“, betont Michael Scheffer. In Taifun speichern die beiden ihre Kunden, alle Adressen, jede Mail, sie nutzen digitale Dateikarten, auf denen weitere Informationen zu den jeweiligen Kunden stehen. Dazu alle Zahlen, sämtliche Rechnungen, der Terminplaner und alle Artikel. „Das war für uns der beste Weg, bevor wir uns lange und teuer eine andere Software erklären lassen.“

Das gesamte Unternehmen ist online, das papierlose Büro das Ziel

Eine Software alleine aber macht noch keinen Kundenkreis. Die SH Haustechnik GmbH verteilte bereits 3.000 Flyer in der Umgebung, schaltete eine Anzeige in der Tageszeitung. Klassisch. Ein wichtiger Online-Fokus: Google-Bewertungen. „Ich bewerte privat sehr viel und finde Bewertungen wichtig. Für mich ist das ein Kaufkriterium und für uns eine Chance, uns von alteingesessenen Betrieben zu unterscheiden, die darauf in der Regel weniger Wert legen“, sagt Michael Scheffer, der sein Google-My-Business-Angebot entsprechend pflegt.

Das gesamte Unternehmen sei online, unter anderem bei DATEV gelistet, das papierlose Büro das Ziel. Das sei rechtlich sauber und eine riesige Erleichterung. Alles sei sofort zu finden. Zu finden zu sein, darum geht es. Lokal. Immer mehr auch digital. Im Zusammenspiel mit ihrem DigitalCoach Heiko Hannenberg von Cordes & Graefe Osnabrück haben sie eine neue Webseite live gebracht. „Wir wollen über die Plattform elements a perspektivisch mit einem Online-Badplaner einsteigen. Kunden können sich dann über uns ihr Bad selbst gestalten, ohne dass wir stundenlang etwas zeichnen müssen. In Zukunft wollen wir vor Ort alles mit dem iPad machen und mit dem Laser ausmessen. Damit kann man sich abheben.“ Digitale Tools sorgen also für den Extra-Kick im Betrieb. „Kürzlich habe ich eine Heizung repariert, benötigte ein Produkt und habe es über die GC-APP in Online Plus bestellt. Als der Kunde hörte, dass das Teil am nächsten Tag da ist, hat er große Augen gemacht. Das kennen die Leute aus ihrem Alltag gar nicht. Mit der DigitalBox der GC-Gruppe haben wir alles, was wir brauchen und mit unserem DigitalCoach Heiko einen festen Ansprechpartner für diese Themen.“

Willkommen in der SHK-Welt

Die beiden Meister-Macher setzen auch auf den Megatrend Nachhaltigkeit. „Erneuerbare Energien sind der Stand der Technik, also das, was jetzt auf alle zukommt. Viele sträuben sich allerdings noch vor den ganzen Richtlinien und Fördermaßnahmen. Damit muss man sich befassen und dann reingrätschen. Man gewinnt auch Kunden, wenn man Sachen wie die Förderungsplanung übernimmt“, sagt Michael Scheffer.

Zwei junge Männer auf dem Weg, in der Welt des Fachhandwerks zu wachsen. Die aktuelle Situation spricht für sie. Die Auftragsbücher vieler Betriebe sind rappelvoll. Kommt ein Auftrag, gilt es, sich einen Namen zu machen. „Wir arbeiten am Abend auch mal bis 23 Uhr. Das gehört zu dieser Zeit dazu. Die Leute sollen merken, dass wir fleißig sind“, sagt Michael Scheffer und Dennis Kordes ergänzt: „Wir wollen immer erreichbar sein, auch nach 18 Uhr. Ich kenne diverse Firmen, die Notdienst anbieten, aber nie nach 18 Uhr ans Telefon gehen. Das wollen wir besser machen.“

In Peckeloh haben sich zwei gefunden, die das Fachhandwerks-Gen in sich tragen. Michael Scheffer: „Wir leben für unseren Beruf. Meine Freundin sagt: ,Wenn man SHK googelt, müssten eigentlich ein Bild von Euch erscheinen‘. Wir bekommen alles hin.“ Generation Z, willkommen in der SHK-Welt.